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Verständigung auf Augenhöhe - Wertewanderung in Luckenwalde
Am 10. Oktober 2025 fand auf dem Boulevard in Luckenwalde eine „Werte-Wanderung“ statt. Unter dem Dach des Regionalen Erwachsenenbildungsbeirats Teltow-Fläming. wurde sie von der Arbeitsstelle für Evangelische Erwachsenenbildung Teltow-Fläming, der Akademie 2. Lebenshälfte und der Volkshochschule des Landkreises Teltow-Fläming organisiert und durchgeführt. Inspiriert von dem jüngst erschienen Buch der Transformationsforscherin Maja Göpel, „Werte: ein Kompass für die Zukunft“, wurde mit diesem Format der Versuch unternommen, politische Bildung offen, interaktiv, generationsübergreifend und v.a. außerhalb gewohnter Räume – outdoor – anzubieten.„Worauf legst DU wert? Was finde ICH wichtig? Worauf können WIR uns verständigen?“ – Diese Fragen standen im Mittelpunkt und lockten am Freitagnachmittag zahlreiche Neugierige ins Kreishaus – dem Startpunkt der Wanderung.
Johannes Ferdinand (Landkreis Teltow-Fläming) begrüßte die Teilnehmenden und hob in seinem Grußwort die gute Bildungsarbeit der drei Trägerinnen hervor. Mit Blick auf die Wertewanderung lud er die Teilnehmenden dazu ein, sich mit ihren jeweiligen Sichtweisen einzubringen „Lassen Sie sich inspirieren und suchen Sie gemeinsam nach tragfähigen Übereinkünften, die unsere Erwachsenenbildung und die demokratische Kultur vor Ort stärken“. Nach einer kurzen inhaltlichen und organisatorischen Einführung durch die beiden Moderatorinnen, Larissa Bothe und Elisabeth Gliesche („Gegen Vergessen – für Demokratie e.V.), begann die Werte-Wanderung.
Mit einer Liste von 25 sehr unterschiedlichen Werten, die von „Liebe“, „Familie“, über „Gerechtigkeit“, „Respekt“, „Bildung“ bis hin zu „Humor“ und „Gesundheit“ reichten, wurde den Teilnehmenden zunächst eine anregende Vielfalt zur Auswahl angeboten. Welche fünfzehn Werte sind für mich ganz persönlich die wichtigsten? – Mit dieser Aufforderung mussten bereits bei der ersten Station individuelle Entscheidungen getroffen und erste Werte zurückgelassen werden.
Drei weitere Stationen, über den Boulevard verteilt, forderten die Teilnehmenden weiter heraus. Denn es galt, immer wieder neu und in unterschiedlichen Konstellationen Verbindendes auszuloten und sich schließlich auf acht gemeinsame Werte zu einigen. Dabei konnten die Teilnehmenden erfahren, dass es bei einigen Werten relativ leicht war, Gemeinsamkeiten zu finden; bei anderen hingegen brauchte es länger. Aber gerade hier war zu entdecken, wie Werte mit der je eigenen Lebenssituation und -gestaltung verknüpft und unterschiedlich verwurzelt sind. Einander Zuhören und der Dialog können dabei zur Klärung und zu mehr Verständigung untereinander beitragen.
In der Ev.
Kirche St. Johannis fand die Werte-Wanderung ihren Abschluss. Hier hatten die
Teilnehmenden Gelegenheit, sich an einem kleinen KuchenbĂĽffet, bei Kaffee und
Tee zu stärken und sich zu den gewonnen Erfahrungen auf der zurückgelegten
Wegstrecke auszutauschen und diese zu reflektieren: In positiver Weise
überraschend war für Viele, wie schnell sich während der Wanderung Kontakte und
zwanglose Gespräche auf Augenhöhe ergeben hatten. Manch einer war jedoch auch
erstaunt, dass Werte, die für ihn nach wie vor ganz persönlich von großer
Bedeutung sind – Glaube, Familie, Dankbarkeit und Treue – am Ende nicht von
allen geteilt wurden; andere wiederum drĂĽckten ihre Verwunderung darĂĽber aus,
wie viele gemeinsame Werte es letzlich dann doch waren.
Als Fazit
lässt sich festhalten: Unsere Gesellschaft droht immer stärker zu polarisieren.
Dabei gerät in den Debatten oft aus dem Blick, dass komplexe Veränderungen nur
durch Kooperation möglich sind. Veranstaltungen, die Werte und persönliche
Wertorientierungen kreativ in den Dialog bringen, können hier entgegenwirken.
Sie fördern Empathie und moralische Sensibilität. Zudem stärken sie das
Bewusstsein für gemeinsame Prozesse und ermöglichen so praktische Demokratie-Bildung.
Die Veranstaltung wurde durch die Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung gefördert.
Veröffentlicht am 23. Oktober 2025
