Die Projekte wurden und werden gefördert aus Mitteln des Ministeriums für Jugend, Bildung und Sport sowie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg.
Online-Forum "Digital ist Digitoll!" am 18.11.2020
Zu diesem Online-Forum versammelten sich 41 Teilnehmer verschiedener Organisationen, Kommunen, Vereine und Netzwerke, um sich über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten auszutauschen, Älteren den Nutzen der digitalen Möglichkeiten nahe zu bringen.
Dazu wurden nach dem Impulsvortrag und später in den Arbeitsgruppen Beispiele aus der Praxis vorgestellt, die aufzeigen, wie die Digitalisierung unserer Welt auch den Älteren nahe gebracht werden kann.
Ablauf
10:00 - BegrĂĽĂźung und Vorstellung des Ablaufs
10:10 - Impulsvortrag
Stärkung der Kompetenzen Älterer im Umgang mit digitalen Technologien
Prof. Dr. Birgit Apfelbaum, Mitglied der Altersberichtskommission, Hochschule Harz
10:30 - Praxisbeispiele
Der Digital-Kompass Potsdam stellt sich vor
Jana KĂĽhnel, Treffpunkt Freizeit, Potsdam
Ă„lter werden in der digitalen Welt - Ergebnisse von Modellprojekten aus dem Bildungsbereich
Marion Köstler, Akademie 2. Lebenhälfte
11:00 - kurze Pause
11:10 - Diskussionen in parallelen moderierten Arbeitsräumen
Raum 1
Wie schaffen wir niederschwellige Zugänge für Ältere?
mit Jana KĂĽhnel als Expertin und Imke Bremer als Moderatorin
Raum 2
Wie kann digitale Souveränität durch Bildung erreicht werden?
mit Marion Köstler als Expertin und Manuela Klecha als Moderatorin
Raum 3
Wer trägt wofür Verantwortung? Die Rolle von Kommunen, Seniorenbeiräten, anderen Akteuren.
mit Prof. Dr. Apfelbaum als Expertin und Dr. Ingrid Witzsche als Moderatorin
12:15 - Eindrücke aus den Arbeitsgruppen - Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen
Dr. Ingrid Witzsche begrĂĽĂźte die Anwesenden zu diesem Online-Forum und stellte den geplanten Ablauf des Online-Forums vor.
Sie betonte wie wichtig es ist, die Älteren an die Digitalisierung heranzuführen, um ihnen möglichst lange ein selbständiges Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen und sie zu unterstützen, Kontakt zu den Kindern und Enkeln, zu Freunden und Bekannten zu halten.
Die Akademie 2. Lebenshälfte hat sich dem Thema frühzeitig gewidmet und ist seit 25 Jahren Partner der entsprechenden Institutionen, Kommunen, Vereine, Verbänden, Seniorenbeiräten, um die Bildung Älterer auf allen Gebieten - und so auch auf dem Gebiet der Digitalisierung - voran zu bringen. In den letzten Jahren konnte sie auch mit Modellprojekten neue methodische Erfahrungen in diesem Bereich gewinnen.
Impulsvortrag "Stärkung der Kompetenzen Älterer im Umgang mit digitalen Technologien"
Prof. Dr. Birgit Apfelbaum,
Professorin fĂĽr Kommunikations- und Sozialwissenschaften,
Mitglied der Expertenkommission fĂĽr den Achten Altersbericht
Hochschule Harz, Fachbereich Verwaltungswissenschaften
Am Beispiel des Harzkreises stellte sie zunächst dar, wie es gelingen kann, Ältere an die digitale Technik heranzuführen, indem Kommunen, ehrenamtliche Helfer, Wohnungsgenossenschaft, Kreisverwaltung, Diakonie, Ländliche Erwachsenenbildung und die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen zusammenarbeiten.
Ausgehend von den derzeitigen Entwicklungen, die beinhalten, dass
- digitale Alltagsanwendungen Einzug in alle
Lebensbereiche halten,
- digitale Produkte und Anwendungen Potenziale fĂĽr
soziale Teilhabe im Alter bieten und
- die kompetente Nutzung besondere Fähigkeiten und
Fertigkeiten voraussetzen,
stellte Prof. Dr. Birgit Apfelbaum drei Thesen auf:
1. Digitale Kompetenz ist weit mehr als nur reines
Bedienwissen.
2. Die Aneignung digitaler Technologien kann durch
verschiedene Formate zum Kompetenzaufbau unterstĂĽtzt werden.
3. Ă„ltere Erwachsene haben besondere Bedarfe und
Interessen, die bei der Konzeption von UnterstĂĽtzungsstrukturen zu
berĂĽcksichtigen sind.
Diese Thesen erläuterte sie anschließend und stellte Empfehlungen vor, wie Ältere in die digitale Welt eingeführt werden können, damit sie kompetent daran teilhaben können.
Praxisbeispiele
Jana KĂĽhnel vom Treffpunkt Freizeit aus Potsdam stellte ihren Standort des Digital-Kompass vor.
Den Digital-Kompasses gibt es bundesweit an einhundert Standorten. Deren Aufgabe ist es, ein Netzwerk aus vielen Expertinnen und Experten, die beim
Verfassen von Handreichungen unterstützen oder Online-Vorträge halten, z.B. von
der Polizei, von der Patientenberatung, Rechtsanwälte, Journalisten,
Buchautoren zu schaffen.
Dabei sind die lokalen Standorte Anlaufstellen fĂĽr Menschen, die UnterstĂĽtzung im Umgang mit
digitalen Medien und Geräten suchen. Innerhalb der Standorte sind die Internetlotsen dafür verantwortlich, eine vertrauensvolle (Lern-) Umgebung für ältere Menschen zu
schaffen, um digitale Dienste auszuprobieren, Ă„ngste abzubauen und einen
souveränen Umgang mit dem Internet zu erlernen.
Die Internetlotsen sind in der Regel ehrenamtlich tätig oder in die Struktur eines vorhandenen Netzwerks integriert.
Marion Köstler
Leiterin des Geschäftsbereiches Nord der
Akademie 2. Lebenshälfte
stellte mit ihrem Praxisbeispiel
Älter werden in der digitalen Welt – Ergebnisse von Modellprojekten aus dem Bildungsbereich
Projekte vor, die Ă„lteren den Umgang mit digitalen Medien nahe brachten und bringen und ihnen den Zugang dazu erleichterten.
Sie ging auf die Motivation Älterer ein, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, arbeitete aber ebenso die Hemmnisse heraus, sich mit digitalen Geräten vertraut zu machen, und wie diese überwunden werden können.
Die Akademie 2. Lebenshälfte ist schon lange gefragter Partner, zum Beispiel der Landesregierung Brandenburg, bei Identifizierung, Durchführung und Auswertung von Projekten zur Bildung Älterer, nicht zuletzt auf dem Gebiet der Digitalisierung.
Arbeit in den drei Arbeitsgruppen
Den Arbeitsraum 1
„Wie schaffen wir niederschwellige Zugänge für Älter?“
moderierte Imke Bremer
vom Netzwerk "Ă„lter werden in Potsdam".
Als Expertin war Jana KĂĽhnel
vom Digital-Kompass aus dem Freizeit-Zentrum Potsdam dabei.
Ausgehend von der Motivation der Teilnehmer, in dieser
Arbeitsgruppe mitzuarbeiten:
- die Digitalisierung in die Fläche bringen
- zentrale Sammlung vorhandener Informationen und
Beratungsangebote schaffen
- Ă„ltere motivieren, sich mit der Digitalisierung
zu beschäftigen und die digitalen Möglichkeiten anzuwenden
wurde zunächst besprochen, welche Bedürfnisse denn bestehen würden?
Von den Teilnehmern wurde festgestellt, dass vor allem die Betroffenen selbst befragt werden müssen. Dazu ist es notwendig, den Älteren die Vorteile der digitalen Möglichkeiten nahe zu bringen, zu erläutern und Ängste abzubauen.
Festgestellt wurde auch, dass nicht alle Älteren die finanziellen Mittel haben, sich die notwendigen Geräte und den Zugang zum Internet anzuschaffen, um die vorhandenen Möglichkeiten nutzen zu können. Es sei notwendig, dafür finanzielle Unterstützung zu gewähren.
FĂĽr die Arbeitsgruppe 2
Wie kann digitale Souveränität durch Bildung erreicht
werden?
fungierte Marion Köstler,
Leiterin des Geschäftsbereiches Nord der Akademie 2. Lebenshälfte als Expertin
Manuela Klecha moderierte diese Arbeitsgruppe
Digitale Souveränität umfasst nicht nur die technischen Voraussetzungen für den Einzelnen, auch in Pflegeheimen, sondern zum Beispiel auch die Klärung des digitalen Nachlasses sowie etliche Fragen zum Datenschutz - es braucht die nötige Software, Unmengen an Informationen und Weiterbildungen. Es ist das Bewußtsein nötig, daß dies den Anfang eines Digitalisierungsprozesses darstellt.
FĂĽr die Arbeitsgruppe 3
"Wer trägt wofür die Verantwortung? Die Rolle von Kommunen, Seniorenbeiräten und anderen Akteuren"
hatte sich Prof. Dr. Birgit Apfelbaum von der Hochschule Harz
als Expertin zur VerfĂĽgung gestellt.
Dr. Ingrid Witzsche, Leiterin des Geschäftsbereiches Süd der Akademie 2. Lebenshälfte
moderierte diese Arbeitsgruppe
In der Arbeitsgruppe wurde der Frage nachgegangen, fĂĽr welche Bedarfe es welche Verantwortlichkeiten gibt.
Grundsätzlich geht es um verschiedene Bedarfe (Zugang/ Infrastruktur – Technischer Support – Digitale Kompetenzen) und dabei auch um verschiedene Zielgruppen.
Als wichtiger Schwerpunkt wurde die Sicherung der Teilhabe für diejenigen diskutiert, die den Weg nicht mehr mitgehen können.
Wird es alles doppelt geben? Wird es so einfach, dass es jeder kann? Braucht es digitale Assistenz fĂĽr diese Gruppe?
Interessant waren u.a. die Vorschläge und Beispiele, wie man in den Pflegeeinrichtungen den Zugang als Grundversorgung/Daseinsvorsorge sichern könnte - durch Verhandlungen der Spitzenverbände mit dem Land, durch andere Verträge mit den Trägern.
Vernetzte Partnerschaften ist ein Begriff und eine Aufgabe, die in all diesen Bereichen erforderlich ist - so ein Fazit der Runde.
Dokumentation der Arbeitsgruppe 3 >>>
Zum AbschluĂź dieses Online-Forums baten wir die Teilnehmer, einen kleinen Fragebogen auszufĂĽllen.
Gut die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen unserer Bitte nach.
Davon waren 61,9 % im Wesentlichen mit der Veranstaltung, 38,1 % in vollem Umfang zufrieden.
Besonders gefallen hatte:
- der Austausch in den Gruppen
- die Vielfalt der Teilnehmer
- der dichte Praxisbezug
- Anregungen in der Diskussion
und weiteres.
BesserungswĂĽrdig wurde empfunden (Beispiele):
- die knappe Zeitbemessung
- die zu knappe Zusammenfassung der Arbeitsergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen am SchluĂź
- Veränderung der Spaltung der Gesellschaft durch Finanzen und Bildung
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern fĂĽr das Interesse an diesem Online-Forum und fĂĽr die RĂĽckmeldungen.