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4. Kulturspaziergang über den Südwestkirchhof Stahnsdorf

Aufgrund der unerwartet hohen Anmeldezahlen, bot uns Herr Walter vom Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V. dankenswerterweise zwei Führungstermine am 26.3 und 10.4.2025 an.

Nach freundlicher Begrüßung der Teilnehmenden gab es zunächst eine anschauliche Einführung über die Entstehung des Kirchhofs: Wegen Platzmangels und hoher Grundstückspreise in den Innenstädten, entschloss man sich 1902 sog. Zentralfriedhöfe anzulegen, einer in Ahrensfelde für den Nordosten und Stahnsdorf für den Südwesten Berlins.

Beauftragt wurde Gartenbauingenieur Louis Meyer (1877-1955), der dabei Ideen von Peter Joseph Lenné verwirklichte. Es gibt eine Art Ringstraße und Begräbnisblöcke wie Epiphanien, Heilig Geist, Trinitatis usw. Der Charlottenburger und teilweise auch der Schöneberger Block waren für konfessionslose Tote vorgesehen.

Der Friedhof brauchte natürlich auch einen Bahnanschluss nebst Bahnhof, der 1913 eingeweiht wurde und zwischen Wannsee und dem Südwestkirchhof bestand.

Eine Besonderheit bildet die 1911 erbaute dreischiffige Holzkapelle von Gustav Werner, die norwegischen Stabholzkirchen ähnelt.

Aufgrund seiner Lage im Westen Berlins, wo etliche prominente Persönlichkeiten in stattlichen Villen lebten, wurden demzufolge viele Berühmtheiten in großen Mausoleen bestattet.

Ab ca. 1952 wurde der Zugang zum Friedhof wegen der politischen Lage für Berliner zunehmend schwierig. Mit sog. „Grabkarten“ konnte man zwar noch auf den Friedhof gelangen, aber nicht mehr in den Ort hinein. 1961 verlor der Kirchhof dann seine Funktion, der Bahnhof wurde abgerissen, alles wucherte zu.

So entstand dieses bedeutende, gartenarchitektonische Kulturdenkmal mit seinen teils verwitterten Bauwerken, bemoosten, verwunschenen Wegen, besonderen Plätzen, Sichtachsen und schönen Grabanlagen.

Nach der Einführung begann der Rundgang, die Gruppen schlenderten Richtung Holzkirche, die auch von innen bestaunt werden konnte. Unser ca. 3-stündiger Rundgang führte vorbei am Christusdenkmal, einem Marmorreliefbild von L. Manzel, über den Schwedischen Friedhof, vorbei an Grabstätten von E. Humperdinck, Fr.-W. Murnau, W. v. Siemens, H. Zille, T. Fontane u.v.a.m., zu denen Herr Walter immer auch eine Geschichte auflockernd parat hatte.

Wir bekamen eine interessante Auswahl präsentiert, bietet der Friedhof doch noch so viel mehr Sehenswertes für viele weitere Stunden.

Beim anschließenden Cafébesuch konnte man seine Eindrücke austauschen, sich näher kennenlernen, über bevorstehende Aktivitäten oder Reisen plauschen.


 

Veröffentlicht am 16. April 2025

Dieses Projekt ist aus einer Beschäftigungsmaßnahme entstanden und wird jetzt an zwei Standorten von den Kommunen Potsdam, Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow gefördert.

 
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