Zahl Hochaltriger nimmt stark zu
In Brandenburg steigt die Zahl von Menschen im hohen Alter gegenwärtig und zukünftig überproportional schnell an. Die meisten von ihnen leben zu Hause und möchten das auch bis zuletzt tun. Ein großer Teil lebt allein, bei den Frauen, die 85 Jahre und älter sind, betrifft das z.B. 74 %.
Gerade diese Gruppe der Alleinlebenden ist teilweise besonders armutsgefährdet. Da mit dem hohen Alter auch die gesundheitlichen
Beeinträchtigungen bzw. die Multimorbidität zunehmen, entsteht die Frage, was man
tun kann, um Alltagsbewältigung zu sichern und Pflegebedürftigkeit zu
verringern.Gerade auch in Brandenburg mit seinen weiten ländlichen Räumen ist das eine große Herausforderung.
Mehr Bewegung als Pflegeprävention
Es liegen vielfältige Erkenntnisse vor, dass durch
mehr Bewegung im hohen Alter Wirkungen zur physischen und psychischen Stabilisierung erreicht werden können und die Lebensqualität steigt. Vor kurzem wurden hierzu auch besonders für Menschen mit Demenz Empfehlungen der WHO veröffentlicht. Bewegung ist Leben. Es sichert Selbständigkeit und Teilhabe. Jeder Schritt zählt, betonen die Gesundheitsexperten.
Einer ist für den anderen da
Gleichzeitig wächst auch das Potenzial an Menschen im Ruhestand, die eine Aufgabe suchen, die sich für andere engagieren und auch etwas für sich tun wollen. Sie zur Bewegungsförderung hochaltriger Menschen in ihrem Umfeld zu motivieren und zu befähigen, ist eine Chance für die Verbindung von sozialem Miteinander und Gesundheitsförderung und nützt beiden Seiten.
Ein Netzwerk entsteht
Nach einer Bestandsaufnahme zu diesem Thema und der Entwicklung eines Curriculums entsteht seit 2015 in Brandenburg das Netzwerk "Lange mobil und sicher zu Hause". Interessierte regional verwurzelte Träger und engagierte haupt- und ehrenamtliche Projektinitiatoren
werden gewonnen, befähigt und landesweit vernetzt. Sie bauen vor Ort Gruppen
ehrenamtlicher BegleiterInnen auf, die durch eine Qualifizierung befähigt werden,
beim Besuch alter Menschen in der Häuslichkeit Bewegungsförderung und
Sturzprävention mit Kontaktpflege, Aktivierung und Unterstützung bei
Alltagsfragen zu verbinden. Andere orientieren ihre Helferkreise und Betreuungsangebote verstärkt auf mehr Bewegung sowohl zu Hause als auch in kleinen Betreuungsgruppen. Überall entstehen neue Initiativen und Ideen, wie man mehr Bewegung in den Alltag einbauen und hochaltrige Menschen dabei unterstützen kann.
Mit dieser Netzwerkbildung wollen wir gemeinsam mit der AOK
Nordost als Kooperationspartner und dem MSGIV als Förderer das Thema bewegungsorientierte
Gesundheitsförderung im hohen Alter mit dem sozialen Engagement für die
Menschen im eigenen Umfeld, in der Nachbarschaft in den Kommunen stärken und haben dabei den ländlichen Raum besonders im Fokus.
Aktueller Stand
Im Netzwerk "Lange mobil und sicher zu Hause" engagieren sich zur Zeit geschulte Ehrenamtliche an 26 Standorten in 11 Landkreisen. 16 sehr unterschiedliche lokale Träger sind dabei und realisieren Besuche in der Häuslichkeit mit Gespräch und Bewegung, Bewegungsgruppen, andere Aktivitäten zur Bewegungsförderung in betreuten Wohngemeinschaften, in der Tagespflege, im Betreuten Wohnen, in Initiativen, kleinen Dörfern u.v.m.
Interessierte sind jederzeit in unserem Netzwerk willkommen!