gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
Beteiligungsworkshop 2: „Mobilität gewährleisten“
Termin
Freitag den 03. März 2023
Ablauf
Folgender einheitlicher Ablauf ist für die Expert:innenWorkshop vorgesehen:
Phase 1: Begrüßung, Orientierung und thematischer Einstieg
Phase 2: Diskussion
Phase 3: Ergebnissicherung, Ausblick und Abschied
Materialien
Arbeitsmaterialien für die einzelnen Beteiligungsworkshops sind jeweils auf einer Unterseite zusammmengefasst:
Siehe: Arbeitsmaterialien
Dokumentation
Teilnehmer:innen des Beteiligungsworkshop 2: „Mobilität gewährleisten“ am 3. März 2023 beim Arbeiten an den Metaplanwänden
Am 3. März 2023 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr wurde die sechsteilige Workshopreihe mit dem Thema "Mobilität gewährleisten" fortgesetzt. An der lebhaften und ergebnisorientierten Diskussion beteiligten sich etwa 25 eingeladene Vertreter:innen aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung, Politik und Verkehrsverbänden sowie engagierten Senior:innen. Bemerkenswert war, dass sich die Beteiligten zuvor kaum in einer solchen Runde zusammengefunden hatten, um sich zum Thema auszutauschen.
Zunächst benannte der Landesseniorenbeauftragte des Landes Brandenburg, Norman Asmus, Ziel und Zweck der Workshopreihe und ordnete sie in den Prozess der Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien durch die Landesregierung ein. Ihm schlossen sich Anke Pergande von der Akademie 2. Lebenshälfte mit einer kurzen Darstellung der Umfrage im vergangenen Jahr und ihren Ergebnissen sowie Hendrik Nolde von der Fachstelle für Altern und Pflege im Quartier mit Ausführungen zum Thema "Mobilität" an.
Das sich anschließende Gespräch drehte sich um die Themen "Verkehrssicherheit und Rücksichtnahme", "Anbindung und Angebot des ÖPNV", "Weitere Mobilitätsangebote", "Bedarfsgerechte Verkehrsräume" sowie "Mobile Dienstleistungen und erreichbare Nahversorgung". Beleuchtet wurden jeweils der aktuelle Stand, welche Bedarfe und Probleme es gibt, die Ziele und mögliche Maßnahmen, die zur Zielerreichung notwendig sind. Benannt wurden außerdem Beispiele guter Praxis, aus denen ebenfalls Maßnahmen abgeleitet wurden. Die Ergebnisse wurden protokolliert und stehen auf dieser Seite zum Download zur Verfügung.
Die wichtigsten Punkte waren:
Verkehrssicherheit und Rücksichtnahme:
Die aktuelle Unfallstatistik zeigt - gegen den allgemeinen Trend - eine Zunahme von Unfällen bei Menschen im Alter 70+. Trotz zunehmenden Einschränkungen im hohen Alter bedeutet der Umstieg vom Auto auf andere Mobilitätsangebote eine große Umgewöhnung. Um dies zu erleichtern sollten Anreize geschaffen werden, sich mit der eigenen Verkehrstüchtigkeit auseinanderzusetzen, und gut nutzbare Alternativen geboten.
Neben Information und Beratung von Senior:innen, etwa durch regelmäßige Verkehrsschulungen, ärztliche Mobilitätsberatung, Feedback-Fahrten, sollten auch entschleunigte Verkehrsräume entwickelt werden. Gleichzeitig muss im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit um mehr Rücksichtnahme und Verständnis füreinander geworben und eine bessere Strategie zur Kommunikation mit Zielgruppen ausgearbeitet werden.
Anbindung und Angebot des ÖPNV:
Das Hauptproblem beim Umstieg
vom Auto auf den ÖPNV besteht darin dass die eigene Komfortzone verlassen
werden und umgelernt werden muss. Für Senior:innen wird dies besonders
schwierig, weil das bestehende Angebot nicht ihren Bedürfnissen, z.B.
hinsichtlich Taktung und Haltestellenfrequenz, entspricht und durch Wegfall von
Fahrkartenschaltern oder langen Fahrwegen zusätzlich erschwert wird. Erleichtert
werden könnte der Umstieg durch Mobilitätstraining, z.B. Ein- und Ausstieg mit
Rollatoren, der Nutzung von Synergien, z.B. durch die Verbindung von
Ladestationen für E-Mobilität und Zughaltepunkten sowie der analogen
Zugänglichkeit von Information und Tickets parallel zur digitalen. Außerdem
sollte Barrierefreiheit (als ein mit Norm unterlegter wohldefinierter Begriff)
in Ausschreibungen als Bedingung festgeschrieben werden.
Weitere Mobilitätsangebote:
Es gibt bereits eine Reihe von
Mobilitätsangeboten und Projekten, die teilweise gut angenommen werden,
teilweise wenig genutzt werden. Den Ergebnissen der Seniorenbefragung zufolge
nimmt das Mitfahren bei Familie, Freunden und Nachbarn mit höherem Alter zu. Dem
steht ein hoher bürokratischer Aufwand zur Realisierung eines Angebots zur
Personenbeförderung gegenüber.
Eine weitere Schwierigkeit beim
Umstieg vom Auto auf den ÖPNV besteht in der Bewältigung des letzten
Kilometers. Um dies gewährleisten zu können, ist ein gutes Konzept notwendig
und eine landesweite Strategie, die auch mit Investitionsmitteln, einem
konkreten sauber abgestimmten Maßnahmenpaket gefördert wird.
Bedarfsgerechte Verkehrsräume:
Es gilt zu hinterfragen, ob
die gegenwärtigen Kriterien noch zeitgemäß sind und der aktuellen
Bevölkerungsstruktur und dem Wandel im Verkehr angemessen sind. Dabei bedeutet
Barrierefreiheit mehr als abgesenkte Bordsteine und Leitsysteme, sondern auch Sitzbänke,
öffentliche Toiletten, Beleuchtung, sichere Fuß- und Radwege oder längere Grünphasen
an Ampeln – Bedarfe von älteren Menschen, die jenen von Eltern und Kindern sehr
ähnlich sind.
Die Ergebnisse zum Download
BWS2 - Workshop "Mobilität gewährleisten" 2023-03-03 - Ergebnisprotokoll
PDF-Datei (4 MB), März 2023
BWS2 - Workshop "Mobilität gewährleisten" 2023-03-03 - Ergebnisse (Tabelle)
PDF-Datei (54 kB), März 2023
Gute Praxisbeispiele welche im Rahmen des Beteiligungsworkshop 2: „Mobilität gewährleisten“ am 3. März 2023 gesammelt wurden
Partner
Partner bei der Planung und Umsetzung des Beteiligungsworkshops ist die
Fachstelle für Altern und Pflege im Quartier (FAPIQ)