gefördert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg
Regionalkonferenzen: Seniorenpolitische Leitlinien 2024
Unser Hauptanliegen ist es, die Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien sowie ihre aktuelle Fassung zu vermitteln und praktische Beispiele für ihre Umsetzung zu präsentieren. Im Rahmen dieser Konferenzen bieten wir eine Plattform für Diskussionen und informieren über niedrigschwellige Informationsmöglichkeiten, die eine informierte Wahlentscheidung im Rahmen der Demokratiebildung unterstützen.
Das Ziel dieser Regionalkonferenzen besteht darin, die aktuellen Seniorenpolitischen Leitlinien des Landes Brandenburg flächendeckend vorzustellen. Durch fachlichen Input, Praxisbeispiele und Diskussionen möchten wir ein umfassendes Verständnis für die Leitlinien fördern.
Die "Regionalkonferenzen Seniorenpolitische Leitlinien" sind eine FortfĂĽhrung des Projekts "SeniorenDialog II" der Jahre 2022 und 2023. Dieses Projekt unterstĂĽtzte die Fortschreibung der Leitlinien durch die Landesregierung mittels Umfragen und Expertenworkshops. Zuvor organisierte das Projekt "SeniorenDialog I" im Jahr 2016/2017 eine umfassende Befragung von Senioren, fĂĽhrte Experteninterviews durch und konsolidierte die Ergebnisse in einer Dialogwerkstatt. Die Erkenntnisse wurden dem Sozialministerium als Grundlage fĂĽr weitere MaĂźnahmen ĂĽbergeben.
Geplant sind fĂĽnf Regionalkonferenzen in fĂĽnf Planungsregionen der FAPIQ, die in enger Zusammenarbeit mit dem Landesseniorenbeauftragten, Norman Asmus, und der Fachstelle fĂĽr Altern und Pflege im Quartier realisiert werden.
Die Regionalkonferenzen
Prozess der Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien Brandenburgs
Mit ihren Seniorenpolitischen Leitlinien verfolgt die Landesregierung das Ziel, die Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes, eigenständiges und vielfältiges Leben im Alter zu verbessern und ein Seniorenpolitisches Maßnahmenpaket zu entwickeln.
Den Prozess der Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien skizzierte Norman Asmus, Seniorenbeauftragter des Landes Brandenburg. Die Fortschreibung ist auch eine Gelegenheit gewesen, gesellschaftliche Veränderungen aufzugreifen und Themen einzubringen, die sich in den vergangenen Jahren neu entwickelt haben bzw. an Bedeutung gewonnen haben, wie zum Beispiel Digitalisierung, Einsamkeit und Altersarmut. Sein bei der ersten Regionalkonferenz ebenfalls anwesender Amtskollege, Seniorenbeauftragter des Landes Sachsen, Thomas Früh, versteht diese Aufgaben auch als generationenübergreifend.
Norman Asmus: Fortschreibung Seniorenpolitische Leitlinien - Prozess
PDF-Datei (1 MB), September 2024
Alternsgerechte Quartiersentwicklung
Wie eine Alternsgerechte Quartiersentwicklung gelingen kann und welche Unterstützung Kommunen bei der Gestaltung von Sorge leisten können, stellte Hendrik Nolde, Referent für Quartiersentwicklung der FAPIQ, vor.
Die Herausforderung, vor die uns demografischer und sozialer Wandel stellen, liegt in der Entwicklung neuer Nachbarschaften vor dem Hintergrund weniger Fachkräfte, einer wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen, zunehmender Individualisierung und multilokalen Familien. Der Lösungsansatz müsse ein ganzheitlich, sozialräumlich, partizipativ und vernetzt gedacht werden.
Hendrik Nolde: Alternsgerechte Quartiersentwicklung - FAPIQ
PDF-Datei (1 MB), September 2024
Regionalkonferenz 1: „Wohnen und Leben im Quartier gestalten“
- am 08.05.2024 in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr im Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde 04916 Herzberg, Magisterstraße 2
Im Mittelpunkt der ersten Regionalkonferenz stand die Frage, wie das Wohnen und Leben im Quartier – insbesondere für ältere Menschen – zukunftsfähig gestaltet werden kann.
Mit Blick auf die Prognose, dass der Anteil der über 65-Jährigen in Brandenburg bis 2023 auf 30 % steigen wird, wird die Gestaltung von Wohnformen und Quartierslösungen immer wichtiger. Ein zentrales Ziel ist es, älteren Menschen ein möglichst langes Verbleiben in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen, wie Anja Miersch, Dezernentin für Bildung, Jugend und Soziales im Landkreis Elbe-Elster, betonte.
Im Landkreis Elbe-Elster wurde in diesem Zusammenhang eine Wohnberatung ins Leben gerufen, die durch den Pakt für Pflege gefördert wird und am Pflegestützpunkt angesiedelt ist. Diese Wohnberatung bietet umfassende Unterstützung, von der Antragstellung bis zur Umsetzung, und beinhaltet auch Hausbesuche sowie vor Ort-Beratung. Zudem werden weitere Pflegestützpunkte im Thema Wohnberatung geschult und weitergebildet, um die Angebote flächendeckend zu stärken.
Regionalkonferenz 2: „Verdeckte Armut und Einsamkeit im Alter bekämpfen“
- am 21.05.2024 in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr im Richart-Hof 14641 Nauen, Gartenstraße 27
Die Themen verdeckte Altersarmut und Einsamkeit standen bei unserer zweiten Regionalkonferenz im Fokus.
Staatssekretärin Töpfer zitierte Laotse: "Lernen ist wie rudern gegen den Strom: Wenn man aufhört, treibt man zurück." Sie nutzte dieses Bild, um auf die Notwendigkeit hinzuweisen, sich kontinuierlich den gesellschaftlichen Herausforderungen, wie dem demografischen Wandel, zu stellen.
Besonders wurde diskutiert, dass Einsamkeit und Altersarmut keine unvermeidlichen Begleiterscheinungen des Alters sind, sondern gezielt bekämpft werden können. In Brandenburg nehmen viele ältere Menschen ihre Ansprüche auf Grundsicherung nicht wahr, was die Bedeutung niedrigschwelliger Angebote für soziale Teilhabe unterstreicht. Verschiedene Projekte wurden vorgestellt, die Wege aufzeigen, wie Quartiere so gestaltet werden können, dass ältere Menschen besser eingebunden werden und Isolation verhindert wird.
Die Konferenz bot inspirierende Vorträge und regte zu einem lebhaften Austausch über konkrete Lösungen an.
Regionalkonferenz 3: „Lebenslanges Lernen für die ältere Generation gestalten – Digitale Fitness Älterer voranbringen
- am 23.05.2024 in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr im Quartier Röbeler Vorstadt 16909 Wittstock, Clara Zetkin Str. 7
Digitale Fitness ermöglicht älteren Menschen, selbstbestimmt am gesellschaftlichen und digitalen Leben teilzunehmen und neue Technologien sicher zu nutzen. Sie stärkt ihre Unabhängigkeit, fördert soziale Teilhabe und ermöglicht den Zugang zu wichtigen Informationen und Dienstleistungen. Durch digitale Kompetenz bleiben ältere Menschen länger aktiv und vernetzt, was ihre Lebensqualität nachhaltig verbessert. Daher fand das Anliegen der Förderung der Digitalen Souveränität Älterer auch Eingang in die fortgeschriebenen Seniorenpolitischen Leitlinien und wurde bei unserer dritten Regionalkonferenz thematisiert.
In den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin sind an insgesamt sieben Orten Digitallotsen aktiv, die in gewohnten Sozialräumen die Handhabung von Smartphones mit den Teilnehmern erarbeiten. Die Schwerpunkte liegen auf digitaler Sicherheit (z. B. Schutz vor dem Enkeltrick), dem digitalen Nachlass sowie praktischen Anwendungen wie Pflanzenbestimmung, Bildübertragung, Collagenerstellung, Rückwärtssuche bei Google, WhatsApp, Touren-Apps, Google Maps und einem Fahrschul-Quiz.
Außerdem wurde die Entwicklung des Seniorenportals digital.vital vorgestellt, das den Zugang zu Informationen zu Gesundheitsförderung und Prävention erleichtern soll.
Problematisch bei diesen Angeboten ist vor allem ihr Projektcharakter und auch die Verfügbarkeiten geeigneter Räumlichkeiten im ländlichen Raum.
Die Diskussion auf der Konferenz war lebhaft und konstruktiv. Kritisch merkte eine Teilnehmerin an, dass bei der gelungenen Fortschreibung der Seniorenpolitischen Leitlinien eine 7. fehle, nämlich die zur Finanzierung. Sie warb dafür, dass Seniorenarbeit zu den Pflichtaufgaben von Land, Kreis und Kommunen gehören solle.
Lissy Boost und Franziska Paul: Lebenslanges Lernen für die ältere Generation gestalten – Digitale Fitness Älterer voranbringen
PDF-Datei (1 MB), September 2024
Regionalkonferenz 4: „Mobilität gewährleisten“
- am 04.06.2024 in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr im Haus der Generationen, DRK Kreisverband Fläming-Spreewald 15913 Märkische Heide, OT Groß Leuthen, Klein Leuthener Weg 8
Mobilität im Alter ist entscheidend, um die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe älterer Menschen zu sichern und soziale Isolation zu verhindern. Sie erleichtert den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Arztbesuchen und Einkäufen, was die Selbstständigkeit und Lebensqualität fördert. Barrierefreie Infrastrukturen und innovative Mobilitätslösungen unterstützen Senioren dabei, weiterhin aktiv am Gemeinschaftsleben teilzunehmen.
Ein solcher innovativer Ansatz wird in Groß Leuthen und Lieberose mit dem Mobilitätsprojekt verfolgt, das sich als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten des ÖPNV versteht. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Mobilität im ländlichen Raum zu verbessern und den Zugang zu wichtigen Einrichtungen und sozialen Treffpunkten zu erleichtern.
Vor allem im ländlichen Raum ist die vorhandene Infrastruktur aus Ärzten, Physiotherapeuten, Schulen, Postfilialen, Banken, Supermärkten, Restaurants und Kneipen sowie Treffpunkten im Sozialraum und Vereinen oft räumlich stark verstreut. Das bedeutet, dass zwischen den einzelnen Angeboten häufig große Strecken liegen. Dies kann für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine erhebliche Herausforderung darstellen, da sie auf regelmäßige und oft beschwerliche Reisen angewiesen sind, um ihre täglichen Bedürfnisse zu erfüllen und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.
Dabei geht es nicht nur um die Verbindungen selbst, sondern auch um barrierearme Zugänge und Mobilitätsangebote, die außerhalb der Schulzeiten verfügbar sind und Öffnungszeiten berücksichtigen. Wie die Teilnehmer kritisch anmerkten, sind regelmäßige Taktungen und flexible, v.a. hauptamtlich verantwortete, Lösungen erforderlich, um den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung gerecht zu werden. Wie wichtig flexible Lösungen sind, konnten Teilnehmer:innen selbst erfahren: die per Bahn angereisten wurden pünktlich am Bahnhof Lübben durch Mitarbeiter des Mehrgenerationenhauses Groß Leuthen abgeholt und nach der Veranstaltung wieder gebracht.
Stephanie Günther: Mobilität und soziale Teilhabe Märkische Heide
PDF-Datei (1 MB), September 2024
Regionalkonferenzen 5: „Gesundheitsförderung und Pflegeprävention stärken“
- am 05.06.2024 in der Zeit von 10.00 bis 14.00 Uhr in der Hofscheune Bildungseinrichtung Buckow 16244 Schorfheide, OT Buckow, Buckow 17
Die Regionalkonferenzen fanden ihren Abschluss in Buckow, wo der Fokus auf der Stärkung der Gesundheitsförderung und Pflegeprävention lag.
Die demografische Entwicklung in Brandenburg zeigt einen zunehmenden Anteil älterer Menschen, was die Anforderungen an eine alternsgerechte Infrastruktur und Gesundheitsversorgung erhöht. Gesundheitsförderung umfasst nicht nur Krankheitsvermeidung, sondern auch die Stärkung körperlicher, geistiger und sozialer Gesundheit. Schwerpunkte sind Bewegung, gesunde Ernährung, geistige Gesundheit und soziale Teilhabe. Pflegeprävention zielt darauf ab, Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder zu verhindern und umfasst frühzeitige Beratung, Unterstützung für pflegende Angehörige sowie die Anpassung des Wohnumfeldes.
Staatssekretär Thomas Götz nahm ebenfalls an der Konferenz teil und zitierte das Sprichwort „Alt wie ein Baum möchte ich werden“, um die Frage aufzuwerfen: Wie möchte ich alt werden? Er betonte, dass Alterspolitik immer auch eine ethische Komponente hat. Ein positives Altersbild und eine Politik des aktiven Alterns sind nicht nur entscheidend für das Verständnis des Alterns, sondern schaffen die notwendigen Rahmenbedingungen und Strukturen, um den neuen Lebensabschnitt als Gelegenheit zu nutzen. Die Pflegequote in Brandenburg liegt über dem Bundesdurchschnitt, wobei 87 % der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden. Götz erinnerte an Solon von Athen, der sagte: „Ich werde älter und höre doch nicht auf zu lernen.“
Der Pakt für Pflege hat bereits zahlreiche Projekte realisiert, von Mittagstischen bis zu innovativen technischen Lösungen. Frau Ruhtz zog Bilanz über die Projekte in der Gemeinde Schorfheide, im Amt Britz-Chorin-Oderberg und in der Gemeinde Ahrensfelde. Wichtig sei es, dass die Aktiven vor Ort mit ihrer Expertise auch künftig in die fachpolitischen Entscheidungsfindungen im Rahmen von Fachtagungen einbezogen werden.
Eine Befragung aus dem Jahr 2022 ergab, dass etwa zwei Drittel der Senior:innen keine oder nur wenige Präventionsangebote nutzen, hauptsächlich aufgrund „mangelnden Bedarfs“, „unzureichender Kenntnis“ und „fehlender Motivation“. Die Konferenz diskutierte, wie Angebote besser an die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung angepasst werden können.
Annette Ruthz: Gesundheitsförderung und Pflegeprävention
PDF-Datei (529 kB), September 2024
Informiert wählen gehen
Nach der jeweiligen Vernetzungspause stellten Mitarbeiter:innen der Medienanstalt Berlin-Brandenburg das Projekt "Desinfopoint" vor.
Am
Desinfopoint können Interessierte ihr Wissen zu Medien und ihre Kompetenzen im
Umgang mit Falschinformationen ganz analog ausprobieren. Die Konferenzteilnehmer:innen
waren eingeladen, an den einzelnen Stationen selbst Hand anzulegen und sich in verschiedenen
kniffligen Situationen selbst zu testen.
Das Spannungsfeld, in dem vor allem vor Wahlen Interessen abgewogen, Informationen geprüft und Entscheidungen getroffen werden, stellte Dr. Jens Forkel, Geschäftsbereichsleiter Akademie 2. Lebenshälfte Nord vor. Ergänzend beleuchtete Anke Pergande, Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Akademie 2. Lebenshälfte, die Fähigkeiten, die zu einer informierten Entscheidung vor allem in Zeiten, in denen die Aushandlungen im öffentlichen Diskurs durch Einflussnahmen mit instrumentellem, ideologischm, menschenverachtendem Charakter bedroht werden, notwendig sind.
Regionalkonferenzen SpLL 2024 PPT
PDF-Datei (975 kB), August 2024
Der Seniorenrat des Landes Brandenburg entwickelt im Vorfeld von Wahlen nach dem Vorbild der BAGSO Wahlprüfsteine, anhand derer Fragen nach der Gestaltung des gelingenden Alterns im Land Brandenburg auf politischer Ebene diskutiert werden können.
20240508 - RK1 - Wahlprüfsteine - LSR
PDF-Datei (405 kB), Mai 2024
Impressionen

Norman Asmus, der Landesseniorenbeauftragte Brandenburgs, stellt die Seniorenpolitischen Leitlinien vor.