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7. Brandenburger Aktionstag Wohnen im Alter 2019

Wie ist Brandenburg heute für das Wohnen im Alter gerüstet?

Das Publikum beim 7. Brandenburger Aktionstag Wohnen im Alter 2019

Beim 7. Brandenburger Aktionstag zum Wohnen im Alter am 05. September von 10.30 bis 16.00 Uhr im Hoffbauer Tagungshaus in Potsdam-Hermannswerder kamen zahlreiche Fachleute aus den Kommunen, der Pflege, der Wohnungswirtschaft und aus den Seniorenbeiräten zusammen, um sich darüber auszutauschen, wie Brandenburg für das Wohnen im Alter gerüstet ist. Anlass des diesjährigen Aktionstags, den die Akademie 2. Lebenshälfte in Kooperation mit FAPIQ, der Fachstelle für Altern und Pflege im Quartier, veranstaltete, war das zehnjährige Jubiläum des Wohnportals. Mit dem Portal, welches drei Brandenburger Ministerien vor einer Dekade gestartet hatten, sollte der Informationsaustausch über die Wohnmöglichkeiten für Ältere im Land gefördert werden. Die Veranstaltung diente also einerseits dazu, einen Rückblick zu wagen und zusammenzufassen, was sich verändert hat. Andererseits sollten die Herausforderungen der Zukunft diskutiert werden. Über 80 Teilnehmende zeigten Interesse am Thema und brachten sich mit thematisch vielfältigen Beiträgen ein.

Am Vormittag wurde in vier Vorträgen die Entwicklung der Wohnmöglichkeiten in Brandenburg dargestellt (Herbert Fuchs, MASGF), ein Rückblick zu zehn Jahre Wohnportal gegeben (Dr. Ingrid Witzsche, Akademie 2. Lebenshälfte), Strategien für das Wohnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels vorgestellt (Hagen Platz, Landkreis Oder-Spree) und neue Wohnformen aus ordnungsrechtlicher Sicht dargestellt (Katja Augustin, LASV).

Nach der Mittagspause hatten Vertreterinnen von drei Wohnprojekten die Gelegenheit ihre Perspektive auf das gemeinschaftliche Wohnen darzustellen. Hiermit bot sich die Möglichkeit, die Erfahrungen aus den folgenden drei Projekten zu vergleichen: WohnMichel in Michendorf (Sabine Bartels), KONVOI in Potsdam (Katja Hesse) und Felix Tempus in Milmersdorf (Elke Grabowski). Alle drei Projekte verfolgen unterschiedliche Ansätze in Hinblick auf die Formen des Zusammenlebens. Der unmittelbare Vergleich zeigte, dass mit der Initiative engagierter Personen sehr unterschiedliche Modelle erfolgreich sein können. In einem anschließenden Interview mit Podiumsdiskussion konnten die Projektakteurinnen ihre Sichtweise auf unterschiedliche Fragen und Probleme darlegen.

Eine offene Podiumsdiskussion rundete die Veranstaltung ab. Sie diente dazu, aktuelle Probleme zu identifizieren und die damit verbundenen Herausforderungen für die Zukunft darzustellen. An der Podiumsdiskussion beteiligten sich nicht nur geladene Fachvertreter (Monika Mey, MASGF, Manfred Hildenbrand, Landesseniorenrat und Hagen Platz, Landkreis Oder-Spree), vielmehr standen auch offene Plätze für umfangreiche Beiträge aus dem Publikum zur Verfügung.

Das Ziel mit der Veranstaltung eine Bilanz zu ziehen und hieraus als Schlussfolgerung notwendige Schritte abzuleiten, wurde erreicht. Der Austausch zwischen den Vertreterinnen und Vertretern der Wohnungswirtschaft, der Pflege, der Kommunen, und vor allem der Älteren war vor diesem Hintergrund sehr bereichernd.

ABLAUF
 

Begrüßung und Einführung

Herbert Fuchs am Rednerpult

Entwicklung des Wohnens im Alter aus der Sicht des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen des Landes Brandenburg (MASGF)
Herbert Fuchs vom MASGF begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und äußerte seine Dankbarkeit für das Wohnportal als sinnvolles Angebot bei großem Interesse am Thema Wohnen, das in der Agenda der Seniorenpolitischen Leitlinien an erster Stelle steht. Gemeinsam mit dem „Runden Tisch Wohnen“ und dem Aktionstag zum Wohnen im Alter ergeben sich wichtige Formate für Kooperationen. Im Folgenden betonte er die Bedeutung ländlicher Räume für das Thema Wohnen im Land Brandenburg. Er zitierte hierzu eine Untersuchung der Enquete-Kommission, die im Ergebnis zeigte, dass die Einwohnerzahlen sich in den ländlichen Räumen stabilisiert haben. Dementsprechend müssen diese Räume in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen stärker in den Fokus gerückt werden. Neben dem Thema „ländlichen Räume“ stehen, so Herbert Fuchs, besonders gemeinschaftliche Wohnformen im Fokus. Doch diese Wohnformen sind, so betonte er in seiner Begrüßung, mitunter sehr viel anspruchsvoller als bisher angenommen. Die im Land dazu bereits erprobten Lösungsansätze müssten jetzt bekannt gemacht werden. Der Aktionstag bietet hierfür eine gute Plattform.

Die Beiträge

Dr. Ingrid Witzsche am Rednerpult

Kurzer Rückblick 10 Jahre Wohnportal

Dr. Ingrid Witzsche von der Akademie 2. Lebenshälfte gab einen Ãœberblick zur Geschichte des Wohnportals und zu den Entwicklungen, die sich mit Hilfe des Portals verzeichnen lassen. Das Portal bildet die Wohnmöglichkeiten in Brandenburg in ihrer Tendenz ab, jedoch ist das Portal nicht vollständig und es gibt wesentlich mehr Wohnmöglichkeiten als in der Datenbank gelistet. Dennoch kann mit dem Portal eine Entwicklung gezeigt werden und eine Verschiebung der Themen. Das Wohnportal hatte von Anfang an das Ziel, die Interessen der Seniorinnen und Senioren zu berücksichtigen und ihre individuelle Sicht wurde auf dem Portal in Praxisbeispielen dargestellt. Hiermit wurde schnell deutlich, dass nicht die Zahl der Bedürfnisse wächst, sondern dass sich vor allem auch die Breite der Bedürfnisse verändert. Während mit dem Start des Wohnportals das Thema Barrierefreiheit noch an erster Stelle stand, hat sich die Perspektive zunehmend erweitert hin zu einem Gesamtansatz, der zum Beispiel auch das Wohnumfeld und soziale Fragen berücksichtigt. Damit entstanden neue Herausforderungen für die Zukunft, etwa in Hinblick auf die Quartiersentwicklung, auf neue Pflege-Wohnkonzepte, für die Vernetzung von Akteuren und Fragen der Bezahlbarkeit. Dr. Ingrid Witzsches Vortrag machte deutlich, dass die Entwicklung zu einem breiteren Gesamtansatz einen stärkeren Austausch der verschiedenen Akteure erforderlich macht. Hierfür waren und sind die Aktionstage ein wichtiger Ausgangspunkt. 

Präsentation Dr. Ingrid Witzsche
PDF-Datei (1 MB), September 2019

Hagen Platz am Rednerpult

Strategien für das Wohnen im Alter vor dem Hintergrund des demografischen Wandels - Alt werden im Landkreis Oder-Spree

Hagen Platz hat als Mitarbeiter einer Stabstelle für das Wohnen im Landkreis Oder-Spree einen umfangreichen Einblick in die Strategien für das Wohnen im Alter in seinem Landkreis gegeben, die auch für ganz Brandenburg Relevanz haben. So machte er deutlich, dass der Landkreis Oder-Spree, der im Jahr 2018 die Stabstelle für das Wohnen eingerichtet hat, einen integrierten Ansatz verfolgt, mit dem bei der Entwicklung von Wohnformen auch der Kontext berücksichtigt wird. Bei dem aber auch der demografische Wandel und die im Landkreis starken regionalen Unterschiede einbezogen werden. Die Stabstelle dient dazu, zielführende Strategien zu erarbeiten, ein Netzwerk zu initiieren und konkrete Einzelmaßnahmen zu entwickeln. Aus diesen Maßnahmen wurde das Pilotprojekt „selbstständige Senioren-Wohngemeinschaften im heimatlichen Umfeld“ entwickelt. Mit diesem Pilotprojekt wird nun ein konkretes Modell-Wohnprojekt unterstützt, welches dann als Vorlage für weitere Projekte dienen soll. Als Modellprojekt dient das Projekt „Fünfeichen“ (Gemeinde Siehdichum), ein Projekt mit Modulbauweise, welches den sich wechselnden Bedarfen gerecht werden soll. Das Projekt wird durch ein intensives Monitoring begleitet, damit anschließend ein Handbuch erstellt werden kann. Dem Modellprojekt fehlt jedoch noch die Finanzierung. Die Gemeinde kann die erforderlichen Eigenmittel nicht aufbringen. Entsprechend beschloss Hagen Platz seinen Vortrag mit einem Appell an die Landespolitik: Für die Teilnahme an Fördermöglichkeiten benötigen die Kommunen einen integrierten Entwicklungsplan (INSEK bzw. ILEP), der wiederum von den Kommunen im ländlichen Raum derzeit kaum getragen werden kann. Das Land Brandenburg müsste sich stärker für die Kommunen engagieren und eine Förderrichtlinie verfassen.

Präsentation Hagen Platz
PDF-Datei (780 kB), September 2019

Katja Augustin am Rednerpult

Von selbstorganisierter Oldie-WG bis zum Kleinstheim – Neue Wohnformen aus ordnungsrechtlicher Sicht

Im Anschluss hat Katja Augustin aus ordnungsrechtlicher Perspektive über neue Wohnformen berichtet. Insgesamt 1300 Wohnformen liegen in der Zuständigkeit der „Aufsicht für unterstützende Wohnformen“ (AuW) Brandenburg und mussten von dieser geprüft werden. Augustin stellte in ihrem Vortrag die Arbeitsweise der AuW vor, deren gesetzlicher Rahmen das Heimrecht BbgPBWoG bildet. Die AuW folgt bei ihrer Arbeit dem Grundsatz, dass ambulante Wohnformen ein wichtiges Glied in der Versorgungsstruktur von älteren Menschen sind, daher hat sie zum Ziel einen Wohnformen-Mix mit bedarfsgerechten Angeboten zu gewährleisten. Um diese Vielfalt in den Wohnangeboten im Rahmen des Gesetzes zu ermöglichen, ist die AuW bestrebt Abweichungen und Spielräume zuzulassen, dabei steht jedoch stets der Schutz der Nutzerinnen und Nutzer der Wohnangebote im Vordergrund. Die AuW bemüht sich daher auch um eine intensive Beratung im Rahmen ihrer Möglichkeiten und hat so die Entwicklung vieler neuer Wohnformen begleitet. Am erfolgreichsten sind jene, wie Katja Augustin im Rahmen ihres Vortrags anmerkte, die sich in den Sozialraum geöffnet haben, also Unterstützung aus dem Umfeld und von den Angehörigen erhalten. Demgegenüber kann die Rolle der Vermieterinnen und Vermieter mitunter problematisch sein, aber auch die Qualität der Wohnformen schafft mitunter Probleme oder auch die Anforderungen anderer Behörden. Alle geprüften Einrichtungen werden schließlich in einem Einrichtungsverzeichnis gelistet, welches auch online (Link einfügen) zur Verfügung steht.

Präsentation Katja Augustin
PDF-Datei (475 kB), September 2019

Ulf Hoffmeyer-Zlotnik
Manfred Hildenbrand am Mikrophon

Kurzvorstellung Arbeitsgruppe Wohnen im Alter des Landesseniorenrats
Die neu gewählten Vorstandsmitglieder des Brandenburger Seniorenrats Manfred Hildenbrand und Ulf Hoffmeyer-Zlotnik stellten die Arbeitsschwerpunkte der Arbeitsgruppe „Wohnen im Alter“ vor. Der erste Arbeitsschwerpunkt stellt die Durchsetzung der Überarbeitung und Aktualisierung des Berichts zur Situation des Wohnens im Alter dar, der im Jahr 2008 vom Landesamt für Bauen erarbeitet wurde. Ein weiteres Ziel der AG ist es, darauf einzuwirken, die soziale Wohnraumförderung so aufzustellen, dass die geschaffenen Wohnungen von Trägern schnell genutzt werden können. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der AG ist es, Modellprojekte des gemeinschaftlichen Wohnens zu begleiten. Schließlich strebt die AG an, neue Formen ambulanter Betreuung zu entwickeln und zu begleiten, da diese von den Nutzerinnen und Nutzern gegenüber stationären Betreuungsformen bevorzugt werden. Zu den Zielsetzungen und Arbeitsschwerpunkten sollen schließlich Positionspapiere verfasst werden, die der Beschlussfassung dienen sollen. Wir wünschen der AG „Wohnen im Alter“ viel Erfolg für die Umsetzung ihrer Ziele.

Positionspapier AG Wohnen
PDF-Datei (116 kB), September 2019

Praxisbeispiele

Sabine Bartels am Rednerpult

WohnMichel in Michendorf

Für die Vorstellung eines konkreten Praxisbeispiels war Sabine Bartels gewonnen worden, Initiatorin des Projekts WohnMichel in Michendorf. In dem nachhaltigen Wohnprojekt wohnen fünfzig Erwachsene und 28 Kinder zusammen, darunter auch ältere Menschen. Mit dem Projekt sollte nicht nur gemeinschaftliches Wohnen realisiert werden, sondern auch bezahlbarer Mietwohnraum mit stabilen Mietpreisen geschaffen werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner leben in einer Gemeinschaft mit intensiver gegenseitiger Unterstützung und regelmäßigen gemeinsamen Aktivitäten, bei denen auch die Nachbarschaft mit einbezogen wird.

Informationen zu WohnMichel
PDF-Datei (432 kB), September 2019

Präsentation Sabine Bartels
PDF-Datei (10 MB), September 2019

Katja Hesse am Rednerpult

Konvoi in Potsdam

Ein weiteres gelungenes Projekt wurde von Katja Hesse vorgestellt: Das Konvoi-Haus in Potsdam. Dieses war bereits vor vielen Jahren Thema auf einem Wohntag, als die Initiatorin Dr. Friderun Schreiber für Unterstützung kämpfte. Bei dem Projekt handelt es sich um ein Mietwohnprojekt. Im Haus befinden sich 24 unterschiedliche Wohnungen. Das Projekt wurde von KONVOI.Potsdam e.V. entwickelt und durch die kommunale ProPotsdam umgesetzt. Seit fünf Jahren wird das Haus bewohnt: Dabei wird immer darauf geachtet, dass die Bewohnerschaft zu einem Drittel aus jüngeren, zu einem Drittel aus mittelalten und zu einem weiteren Drittel aus älteren Bewohnerinnen und Bewohnern besteht. Die Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen sich gegenseitig in den Aufgaben des Alltags und verfügen über einen Gemeinschaftsraum, den die Bewohnerschaft für gemeinsame Aktivitäten nutzt.

Information zu Konvoi
PDF-Datei (85 kB), September 2019

Präsentation Katja Hesse
PDF-Datei (1 MB), September 2019

Elke Grabowski am Rednerpult

Felix Tempus in Milmersdorf

Das dritte gelungene Praxisbeispiel mit dem Namen Felix Tempus wurde von Elke Grabowski präsentiert, die in das Projekt investiert hat. Auch sie hatte es bereits vor Jahren vorgestellt, als es nur eine Idee war. Das Projekt hat einen besonderen bedarfsorientierten Ansatz: Es ermöglicht barrierefreies Wohnen gemeinsam mit den Haustieren im ländlichen Raum, in der Uckermark. Gleichzeitig bildet die Wohnanlage eine Gemeinschaft in der soziale Kontakte mit Gleichgesinnten gepflegt werden, das schließt zum Beispiel auch die gegenseitige Betreuung der Tiere im Krankheitsfall ein. Zu der Wohnanlage gehört auch ein Tierhaus für Verbleibstiere. Elke Grabowski betont jedoch, dass hierfür noch kein Bedarf bestand, da jedes Verbleibstier bisher von einem anderen Mieter oder einer anderen Mieterin adoptiert wurde.

Information zu Felix Tempus
PDF-Datei (134 kB), September 2019

Podiumsdiskussion zu den Wohnprojekten

Podiumsdiskussion zu den Wohnprojekten

Im Anschluss an die Vorstellung der Projekte wurden die Vertreterinnen der drei Projekte gezielt zu einzelnen Themen befragt und eine Podiumsdiskussion zu ausgewählten Themen durchgeführt. Dabei wurde zum Beispiel der Mehrwert gemeinschaftlicher Wohnprojekte besprochen: Ältere Menschen wollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben, was sich in gemeinschaftlichen Wohnprojekten alltäglich realisieren lässt. Hier können Kontakte einfach gepflegt werden. So kann der sozialen Verarmung entgegengewirkt werden. Ein weiterer wichtiger Mehrwert ist die Möglichkeit zu gegenseitiger Hilfe. In der Podiumsdiskussion wurden aber auch die Probleme thematisiert, mit denen die Wohnprojekte im Prozess der Realisierung konfrontiert werden. Das größte Problem ist die fehlende finanzielle Förderung derartiger Projekte. Ein weiteres Problem ist die große Belastung für aktive Mitglieder in der Realisierung dieser Projekte. Da Unterstützungsstrukturen fehlen, benötigen die aktiven Mitglieder ein hohes Maß an Ausdauer, Kraft, Zeit und Beharrungsvermögen.

Offene Podiumsdiskussion

Zur Zukunft des Wohnens in Brandenburg

Eröffnung der Podiumsdiskussion

Moderiert durch Arnt v. Bodelschwingh wurde am Nachmittag auf dem Podium über die Herausforderungen der Zukunft diskutiert. Zu Beginn nahmen auf dem Podium Monika May, Hagen Platz und Manfred Hildenbrand Platz. Zwei Plätze blieben nach dem Prinzip „Fish Bowl“ offen für das Publikum. Die Diskussion wurde eröffnet mit der Frage, wo die Bedarfe beim Wohnen liegen. Dabei wurde festgestellt, dass die Bedarfe in den verschiedenen Regionen Brandenburgs sehr unterschiedlich sind. Zudem wurde im Rahmen der Diskussion angemerkt, dass Daten fehlen, um die Bedarfe zu kennen, und dass hierdurch die Arbeit wesentlich erschwert würde. Wichtig sei an dieser Stelle auch, dass erfolgreiche Modelle und Projekte breiter kommuniziert werden müssen.

Neue Podiumsteilnehmer haben Platz genommen

Zwei weitere Personen nahmen aus dem Publikum auf dem Podium Platz: Rolf Gerlach vom Seniorenbeirat aus Bernau und Elke Grabowski vom Wohnprojekt Felix Tempus. Auch Rolf Gerlach betonte, dass es eine Erhebung über Wohnungsbestände geben müsste, damit besser auf Bedarfe reagiert werden könne. Fakt sei, dass viele ältere Menschen von ihren größeren Wohnräumen gerne in kleinere umziehen würden, durch die angestiegenen Mietpreise seien aber die kleinen Wohnungen häufig teurer – ein entscheidendes Hemmnis für die Umzugsentscheidung. Elke Grabow bemerkte, dass es im eigenen Ort zwar eine Erhebung gebe, dass es aber an Finanzierung fehle, um zum Beispiel DDR-Bestand zu sanieren und Barrierefreiheit herzustellen. Der ländliche Raum dürfe dementsprechend nicht politisch „vergessen“ werden. Hagen Platz verwies an dieser Stelle erneut auf die Notwendigkeit, dass auch kleinere ländliche Gemeinde Teil von Förderkulissen werden müssen. Da dies nicht geschieht, sollte überlegt werden, ob die Förderkulissen nicht ganz abgeschafft werden. Aus dem Publikum wurde angemerkt, dass ein generelles Problem darin bestehe, dass die Seniorenbeiräte zu wenig Gehör bekommen. Rolf Gerlach merkt hier an, dass es sinnvoll wäre, den Einbezug der Seniorenbeiräte gesetzlich zu verankern. 

Ein neuer Teilnehmer hat auf dem Podium Platz genommen

Als nächster besetzte Werner Futterlieb aus dem Bereich Pflege einen der offenen Plätze. Er betonte, dass die Herstellung von sozialen Strukturen in der Verantwortung der Gemeinde liegen würde. Der Ansatz ambulant statt stationär funktioniere dann, wenn er auch im sozialen Umfeld gelebt werden würde. Weiterhin nahm Antje Baselau von der FAPIQ einen der offenen Plätze ein und merkte an, dass Austauschplattformen sich bewährt haben und daher weiterhin wichtig seien. Hier bemerkte Werner Futterlieb, dass es optimal wäre, wenn es mehr Engagement in den Gemeinden gäbe und in jedem Landkreis ein Sozialplaner zur Verfügung stünde, dass eine Zusammenarbeit aus Profis und Bürgerinnen/Bürger möglich würde. Im Ergebnis haben alle Teilnehmenden auf dem Podium die engagierte Arbeit der Vertreterinnen der Wohnprojekte gewürdigt, denn aktuell sei das hartnäckige Engagement dieser Personen ein wichtiger Motor für Veränderungen. Wir danken allen Diskutanten auf dem Podium für die engagierte Diskussion.

Vielen herzlichen Dank an den Teilnehmenden des 7. Brandenburger Aktionstags zum Wohnen im Alter für die spannenden Beiträge und das Engagement!

Die verschiedenen Teilprojekte wurden mit finanzieller Unterstützung mehrerer Ministerien sowie aus Lottomitteln des Landes Brandenburg und durch das Seniorenpolitische Maßnahmepaket des Landes realisiert.

 
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